Das Eichsfeld  (Bild: Historischer Marktplatz Duderstadt)

Hochkultur.

Eichsfelder sind traditionsverliebt, auf positive Art sogar „Sturköpfe“. Mitten im protestantischen Umfeld haben sie sich ihren Katholizismus bis heute bewahrt (und sind vielleicht auch deshalb äußerst fröhliche und optimistische Menschen), sie haben trotz der deutschen Teilung bis 1989 beiderseits der innerdeutschen Grenze niemals ihre regionale Identität und ihre Traditionen aufgegeben. Und ebenso hat sich allem Rationalisierungsdruck zum Trotz die Hausschlachtung, die familiär organisierte, fast liebevolle Tierhaltung und die Idee der Eichsfelder bewahrt: Eichsfelder Schweine leben mehr als doppelt so lang wie üblich. Die Tiere entwickeln dadurch ein besonders festes Fleisch, erreichen ein Gewicht von über 200 Kilo (statt 100). Damit „passen“ sie buchstäblich nicht mehr in industrielle Anlagen und können nur noch mit Methoden der Hausschlachtung verarbeitet werden.

Das Eichsfeld markiert das Dreiländereck von Thüringen, Niedersachsen und Hessen, definiert sich als ländlich geprägtes Hügelland zwischen den Bergen des Harzes im Osten und dem Werratal im Westen. Manch unbedarften Laien mag dieses regionale Original wie eine deutsche Salami erscheinen, doch ist es eigentlich verboten, dieses traditionsreiche Edelprodukt im gleichen Atemzug mit der Schnittwurst Salami zu nennen. Weder wird für eine italienische Salami das Fleisch warm verarbeitet, noch würde im Eichsfeld jemals mit anderen Fleischsorten (Rind, Esel) experimentiert. Prinzipiell wird die Eichsfelder auch niemals als Aufschnittware verkauft, sondern auch im Sinne der langen Haltbarkeit (nach der Reifung noch mehrere Monate in kühlen Räumen) immer nur in ganzen Exemplaren (was natürlich auch für JOHNS. Eichsfelder gilt!)

(Kurzer Funfact aus der Geschichte: Schon die regionalen Herzöge und Kurfürsten des Mittelalters brachten auf Ihren Reisen gerne eine Eichsfelder mit zu Ihren Gastgebern. Vom ehemaligen Schlosshauptmann der kaiserlichen Burg in Prag, Joseph Rudolf, ist überliefert, dass sein Dienstherr stets eine Eichsfelder als "diplomatisches" Gastgeschenk einsetzte, wenn er Könige, Herzöge und Fürsten besuchte.)

Nur eine kleine Anregung für Ihr nächstes Gastgeschenk bei Freunden...